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Stammheim
Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung Bei ihrer Eröffnung im Jahr 1963 galt die JVA Stuttgart-Stammheim als "modernste Haftanstalt im Bundesgebiet". Die Menschenwürde der Inhaftierten sollte geachtet werden, fortschrittliche Sicherheitstechnologie jegliche Fluchtversuche verhindern. Von 1974 bis 1977 entwickelte sich Stammheim jedoch zum zentralen Ort der Konfrontation zwischen Staat und Roter Armee Fraktion (RAF), deren Gewalttaten in den Jahren zuvor die Bundesrepublik erschüttert hatten. Die hier inhaftierten Terroristen, namentlich Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin, inszenierten die eigenen Haftbedingungen medienwirksam als "Isolationsfolter", während der Staat ihnen weitreichende Privilegien einräumte, zugleich aber die Gesetze verschärfte. Die Situation eskalierte im Herbst 1977, als sich die prominentesten RAF-Mitglieder im "Hochsicherheitstrakt" von Stammheim das Leben nahmen. Sabine Bergstermann untersucht erstmals quellengestützt, wie es dazu kam, dass die Führungsspitze einer terroristischen Organisation aus diesem Gefängnis heraus den "bewaffneten Kampf" fortführen konnte und Stammheim zu einem Symbol für den Konflikt zwischen Staat und Terrorismus in der Bundesrepublik wurde.
- Cover
- Titelseite
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
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I. „Tödlicher Ort in bleierner Zeit“ – Ein Gefängnis als Symbol?
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1. Fragestellung und Forschungsinteresse
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2. „Ortsbegehung“: Methodische Annäherung an drei Dimensionen des Ortes Stammheim
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3. Widerstreit der Anschauungen: Eine Begriffsklärung
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4. Die RAF im Blickpunkt der Forschung
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5. Quellen
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6. Gang der Untersuchung
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II. Strafrechtsreform und Innere Sicherheit
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1. Die Konstituierung der RAF
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2. Strafrechtsreform als Gesellschaftsreform
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3. Die „innere Sicherheit“ als neuer Diskurs
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III. Die umstrittene Organisation des Haftvollzugs
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1. Der Haftvollzug im Brennpunkt der Kritik
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2. Stammheim als Idealbild eines Reformgefängnisses
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3. Kritik an Stammheim
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IV. Vor Stammheim: Haftbedingungen und Strategien der RAF
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1. Die Inhaftierung in „strenger Einzelhaft“
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2. Die Vereinnahmung von Begriffen: Die erste Säule der RAF-Strategie
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3. Hungern gegen die Isolation: Die zweite Säule der RAF-Strategie
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V. In Stammheim: Privilegien der RAF
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1. Umbaumaßnahmen: Kein Mehr an Sicherheit
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2. Privilegien: Der „Staat“ gibt nach
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3. Konfrontation: Widerstand statt Disziplin
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VI. Neben Stammheim: Legislative Reaktionen und Prozess
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1. Strafrechtsverschärfung und „Betonfestung“: Die Reaktion aus Bonn
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2. Freiheit und Aufmerksamkeit für die Angeklagten: Die Strategie der Verteidiger
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3. Prozessführung: Rechtsbeugung im Gerichtssaal?
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VII. Stammheim im „Deutschen Herbst“
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1. Freiheit für die Gefangenen: Die Strategie der „zweiten Generation“
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2. „Kontaktsperre“ und Kontaktaufnahme: Die Strategie der Bundesregierung
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3. Der „Hochsicherheitstrakt“: Ort von Sicherheitsdefiziten
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VIII. Über Stammheim: Der Diskurs über den „Staat“
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1. Die „Vernichtung“ der RAF: Die Strategie des „Staates“?
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2. Der schwache Staat: Die Strategie der Boulevard-Medien
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3. Der bedrohte Staat: Die Strategie der Opposition
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- IX. Nach Stammheim: Was bleibt?
- Abkürzungsverzeichnis
- Quellen und Literatur
- Personenregister
- Fußnoten
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