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Sprache in Wissenschaft und Dichtung
Spätestens seit dem linguistic turn gilt Sprache als unhintergehbare Grundlage von Dichtung und Wissenschaften. Der Band rückt in den Blick, dass Sprache jedoch bereits im 17. und 18. Jahrhundert zu einem zentralen Aspekt der Verhältnisbestimmung von Mathematik, Physik, Logik und Dichtung avancierte. Bei der Untersuchung sprachphilosophischer Positionen dieses Zeitraums wird deutlich, dass vermeintlich evidente Differenzen zwischen wissenschaftlicher und poetischer Sprache jedoch zuallererst theoretisch konstruiert wurden – zum Teil mit erheblichem argumentativem Aufwand. Dem Prozess der Axiomatisierung, Formalisierung und Symbolisierung kommt hierbei besondere Relevanz zu. Er bedingt einerseits eine radikale Verengung des neuzeitlichen Rationalitätskonzepts, andererseits eine ‚Entliterarisierung‘ wissenschaftlicher Diskurse. Ausgehend von dieser Beobachtung lässt sich eine enge Vernetzung von Dichtung bzw. Poetologie mit den Entwicklungen der genannten Disziplinen rekonstruieren. Sie wird u.a. in Charles Batteux’ Konzept einer ‚Sprache des Herzens‘, in Alexander Baumgartens Bezeichnung ‚analogon rationis‘ und Friedrich Schlegels Entwurf einer ‚neuer Mythologie‘ aufgezeigt.
- Cover
- Titleseite
- Impressum
- Inhalt
- Einleitung
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Teil I: Theoretische Grundlagen
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1 Methodik
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2 Begriffsklärungen
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2.1 Diskurs, diskursives Feld und diskursive Formationen
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2.2 Dichtung als Gegendiskurs
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2.3 Sprache
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3 Perspektivierungen
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3.1 Disziplinäre Perspektive
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3.2 Historiographische Perspektive
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3.3 Systematische Perspektive
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Teil II: Sprachphilosophische Positionen des 17. und 18. Jahrhunderts
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Hinführung
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1 Zwei Referenzpunkte der Sprachphilosophie des 17. und 18. Jahrhunderts
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1.1 René Descartes (1596–1650)
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1.2 John Locke (1632–1704)
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2 Rationalistische Sprachkonzeptionen
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2.1 Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716)
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2.2 Alexander Gottlieb Baumgarten (1714–1762)
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2.3 Georg Friedrich Meier (1718–1777)
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2.4 Johann Georg Sulzer (1720–1779)
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2.5 Zusammenfassung rationalistischer Sprachkonzeptionen
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3 Empiristische und sensualistische Sprachkonzeptionen
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3.1 George Berkeley (1685–1753)
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3.2 David Hume (1711–1776)
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3.3 James Harris (1709–1780)
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3.4 Adam Smith (1723–1790)
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3.5 Étienne Bonnot de Condillac (1714–1780)
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3.6 Denis Diderot (1713–1784)
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3.7 Zusammenfassung empiristischer und sensualistischer Sprachkonzeptionen
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4 Sprachkonzeptionen jenseits rationalistischer und empiristischer Positionen
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4.1 Giambattista Vico (1668–1744)
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4.2 Jean-Jacques Rousseau (1712–1778)
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4.3 Immanuel Kant (1724–1804)
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4.4 Johann Georg Hamann (1730–1788)
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4.5 Johann Gottfried Herder (1744–1803)
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4.6 Zusammenfassung weiterer Sprachkonzeptionen
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Resümee
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Teil III: Diskursive Formationen von Physik, Mathematik und Logik
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Hinführung
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1 Mathematisierung der Physik
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1.1 Symbolisierung und Formalisierung der Physik
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1.2 Axiomatisierung der Physik
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1.3 Kritik der mathematisierten Physik
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1.4 Entliterarisierung der Physik
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1.5 Gehlers Physikalisches Wörterbuch
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2 Formalisierung und Axiomatisierung der Mathematik
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2.1 Entwicklung des mathematischen Symbolismus
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2.2 Ontologischer und operativer Symbolismus
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2.3 Die imaginären Zahlen
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2.4 Axiomatisierung und Kalkülisierung der Mathematik
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2.5 Der ontologische Status mathematischer Gegenstände
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2.6 Entrhetorisierung der Mathematik
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3 Formalisierung der Logik
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3.1 Entwicklungen der neuzeitlichen Logik
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3.2 Traditionelle Logik und Rhetorik
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3.3 Traditionelle Logik und Mathematik
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4 Neuzeitliche Rationalität
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4.1 Ursprünge abendländischer Rationalitätskonzepte
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4.2 Verengung des Rationalitätsverständnisses
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4.3 Krisenmomente neuzeitlicher Rationalität
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Resümee
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Teil IV: Diskursive Formationen des literarischen Diskurses
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Hinführung
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1 Verhältnisbestimmungen von Dichtung und Wissenschaften
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1.1 Konsolidierung von Dichtung und Philosophie
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1.2 Verhältnisbestimmung durch Analogien und Differenzen
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1.3 Überschreitung des Analogie-Differenz-Verhältnisses
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1.4 Autonomisierungstendenzen des literarischen Diskurses
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1.5 Absolutsetzung des literarischen Diskurses
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2 Gegenstände der Dichtung: Ebene der Gehalte
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2.1 Nachahmung
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2.2 Unbegreifliches, Unvorstellbares und Unerforschliches
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2.3 Selbstreflexivität
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3 Sprache und Dichtung: Ebene der Darstellungsformen
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3.1 Poetische Sprache und Repräsentation
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3.2 Die Krise der sprachlichen Repräsentation
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Resümee
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Teil V: Goethe zwischen Wissenschaft und Dichtung
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Hinführung
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1 Goethes Zur Farbenlehre
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2 Die zeitgenössische Rezeption der Farbenlehre
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2.1 Kritikpunkt 1: Quantifizierung und Metrifizierung
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2.2 Kritikpunkt 2: Axiomatisierung und Formalisierung
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2.3 Kritikpunkt 3: Symbolisierte Darstellung
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2.4 Kritikpunkt 4: Entliterarisierung und Entrhetorisierung
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3 Goethes Sprachverständnis und Sprachkritik
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3.1 Goethes Sprachskepsis
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3.2 Das Unerforschliche und das erkenntnisstiftende Symbol
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4 Goethes Die Wahlverwandtschaften
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4.1 Das Unerforschliche der ‚fast magischen Anziehungskraft‘
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4.2 Die Wahlverwandtschaft als erkenntnisstiftendes Symbol
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4.3 Sprachreflexive Momente
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4.4 Dynamische semantische Felder und Variationen
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4.5 Das Verfahren der fortgesetzten Einkreisung
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Resümee
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Schluss und Ausblick
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Literaturverzeichnis
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Register
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- 出版地 : 德國
- 語言 : 德文
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