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Lucan und der Prinzipat
Lucans Bellum Civile wird traditionell als politisches Dokument mit prinzipatskritischer Tendenz gedeutet. Seit einigen Jahren sind jedoch Widersprüchlichkeiten innerhalb des Textes betont worden, die eine solch einseitige Deutung fragwürdig erscheinen lassen. Ziel dieser Arbeit ist es, die komplexe Vielschichtigkeit der Inkonsistenzen umfassend zu beschreiben und historisch auszuwerten. Hierfür werden aktuelle Konzepte unzuverlässigen Erzählens herangezogen, zu einem eigenständigen Modell modifiziert und auf das Epos angewandt. Neben dem Fokus auf das gesamte Werk werden vertieft die Figur Caesars und der libertas-Begriff untersucht. Inkonsistenzen lassen sich dabei nicht nur innerhalb der Figurendarstellung, sondern auch zwischen Erzähler- und Figurenstimmen, insbesondere aber innerhalb der Erzählerstimme konstatieren. Daher kann keine konsistente Aussage des Textes, somit keine eindeutige Beurteilung des Prinzipats und Neros ermittelt werden. Vielmehr lässt sich das Epos auf die widersprüchliche Wertewelt und Erfahrungswirklichkeit seiner Entstehungszeit beziehen. Es bietet eine monarchische Ausformung republikanischer memoria, die den Wandel in der Erinnerungskultur und die dadurch entstandene Zerrissenheit widerspiegelt.
- Titel
- Impressum
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
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1 Einleitung
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1.1 Lucan und Nero
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1.1.1 Lucan und das Bellum Civile
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1.1.2 Nero und der Prinzipat
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1.2 Forschungsüberblick
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1.2.1 Lucanforschung
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1.2.2 Lucans Haltung zu Nero und dem Prinzipat
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1.3 Vorhaben
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2 Alexander in Lucans Bellum Civile – Kritik an Caesar und Nero?
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2.1 Nero und Alexander
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2.2 Caesar und Alexander
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2.2.1 Caesar und Alexander in Troja
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2.2.2 Caesar, Alexander und der Nil
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2.2.3 Folgerungen für die Bewertung Caesars
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2.3 Cato und Alexander
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2.4 Pompeius und Alexander
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2.5 Ptolemaios und Alexander
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2.6 Zwischenfazit: Alexander im Bellum Civile
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2.7 Der Alexanderexkurs in neuer Deutung
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3 Der historische Kontext: Der Prinzipat und ‚politische‘ Meinungsäußerung
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3.1 Dichtung und Geschichtsschreibung im frühen Prinzipat
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3.2 Opposition und Meinungsäußerung im frühen Prinzipat
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3.3 ‚Meinungsfreiheit‘ unter Nero
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3.4 Lucan: Vom Freund zum Feind Neros
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4 Inkonsistenz und unzuverlässiges Erzählen in der Literaturtheorie
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4.1 Unzuverlässiges Erzählen als eine Interpretationsstrategie
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4.2 Theorie des unzuverlässigen Erzählens
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4.2.1 Was ist unzuverlässiges Erzählen? – eine Definition nach Booth und Kindt
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4.2.2 Differenzierung der Typen unzuverlässigen Erzählens – die Vorschläge von Fludernik und Phelan/Martin
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4.2.3 Die Anwendbarkeit unzuverlässigen Erzählens auf die antike Literatur und Lucans Bellum Civile
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4.2.4 Merkmale unzuverlässigen Erzählens nach Nünning und Heyd
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4.2.5 Kognitiver Zuschreibungsprozess oder intentionale Anlage eines unzuverlässigen Erzählers?
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4.2.6 Feststellbarkeit der ‚wahren‘ Textaussage
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4.3 Zusammenfassung: eine offene Konzeption unzuverlässigen Erzählens
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5 Unzuverlässiges Erzählen im Bellum Civile
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5.1 Vorgehensskizze
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5.2 Inkonsistenz durch literarische Konventionen als textexterne Referenzrahmen
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5.3 Verstöße gegen die Maxime der Modalität
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5.3.1 Subjektivität und emotionaler Einbezug
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5.3.2 Paradoxie und Übersteigerung
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5.4 Verstöße gegen die Maxime der Qualität I: Inkonsistenz zwischen Erzähler und Figuren
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5.4.1 Das Beispiel Caesar und Alexander
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5.4.2 Die fractured voice des Erzählers
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5.5 Verstöße gegen die Maxime der Qualität II: Die libertas-Konzeption des Bellum Civile
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5.5.1 Lucans libertas-Begriff in der Forschung
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5.5.2 Erster Auftritt der libertas: Idealzustand vor dem Sittenverfall
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5.5.3 Libertas als unparteiischer Zustand im Bürgerkrieg
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5.5.4 Pompeius als Verfechter der libertas
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5.5.5 Weitere Bedeutungsebenen der libertas und die Haltung des Erzählers
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5.5.6 Pharsalos – Entscheidung für das Verständnis der libertas?
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5.5.7 Die Inkonsistenz der libertas nach Pharsalos
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5.5.8 Zusammenfassung: libertas und die Inkonsistenz des Erzählers
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5.6 Verstöße gegen die Maxime der Qualität III: Inkonsistenz der Figuren
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5.6.1 Inkonsistenz durch Kontraste zwischen den Figuren
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5.6.2 Inkonsistenz innerhalb der Figuren und im Kontrast zur Erzählerbewertung
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5.6.3 Auctor vix fidelis: die Unzuverlässigkeit der Figuren
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5.7 Die Inszenierungen Caesars und ihre Unzuverlässigkeit
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5.7.1 Caesar am Rubicon
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5.7.2 Die Milde Caesars
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5.7.3 Caesar im Seesturm
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5.7.4 Zusammenfassung
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5.8 Ergebnis: Die Unmöglichkeit einer konsistenten politischen Textaussage
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6 Unzuverlässiges Erzählen im Prinzipat Neros
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6.1 Memoria, historia und das Epos in der Republik
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6.2 Memoria und die Sicht auf die Republik im Prinzipat
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6.3 Prinzipat und Republik im Bellum Civile
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- 7 Resümee
- Literatur
- Personenregister
- Sachregister
- 出版地 : 德國
- 語言 : 德文
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