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Dass Phaedrus insbesondere in den Rahmengedichten seiner fabulae Aesopiae eine komplexe Poetik entwickelt, darf in der Forschung als etabliert gelten. Kaum berücksichtigt wurde bisher, welch zentrale Rolle die Figuren der Fabeln in Phaedrus’ Dichtungsprogramm und Selbstinszenierung spielen. So nutzt der Fabeldichter Figuren wie den Gattungsgründer Aesop, den Esel, den Hund, einen Bauern, aber auch Götter als Vehikel seiner Selbstdarstellung und weist ihre Ambivalenz als ein poetologisches Strategem aus: Indem sich Phaedrus durch diese Figuren als inkonsistenter Fabeldichter inszeniert, legt er Widersprüchlichkeit und Vielgestaltigkeit als zentrale Elemente seiner Poetik dar. Eine solche poetologische und selbstinszenatorische Dimension der Fabelakteure wird durch das Konzept der Interfiguralität erklärbar, mit dem sich komplexe Zusammenhänge zwischen Figuren und dem auktorialen Ich beschreiben lassen. In den textnahen Interpretationen zeigen sich zudem vielfältige Bezüge zu Horazens Werk und verdeutlichen, wie Phaedrus die Fabel als selbstständige Gattung in der nachaugusteischen Literaturlandschaft zu etablieren sucht.
- Cover
- Titelseite
- Impressum
- Vorwort
- Inhalt
- 1 Einleitung
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2 Methodische Vorüberlegungen – Interfiguralität
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2.1 Intertextuelle Formen
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2.2 Intratextuelle Formen
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3 Phaedrus und Aesop – eine textchronologische Betrachtung
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3.1 Am Anfang war Aesop (1 prol.)
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3.2 Phaedrianische Einwürfe (2 prol.)
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3.3 Im Wetteifer mit Aesop (2 epil.)
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3.4 Phaedrus auf dem Höhepunkt seines Selbstwertgefühls (3 prol.)
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3.5 Stoffliche Überflügelung des Vorbilds (4 prol.)
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3.6 Aesop – nur ein Etikett? (5 prol.)
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3.7 Zwischenfazit
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4 Aesop als Figur und Trickster – zwischen Selbstinszenierung und Gattungsreflexion
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4.1 Aesop erscheint aus dem Nichts und hilft in Lebensfragen (2,3)
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4.2 Aesop und der Steineschmeißer (3,5)
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4.3 Aus Spaß wird Ernst… (3,14)
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4.4 Bauernschläue vs. Scheinweisheit (3,3)
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4.5 Aesop und der Schwätzer, oder: eine fabelhafte Abkürzung (3,19)
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4.6 Zwischenfazit
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5 Esel, Bauern und Götter – weitere Fälle von Interfiguralität
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5.1 Der Esel – kulturhistorische Prämissen
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5.2 Schöner scheitern: Esel und Leier (app. 14)
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5.3 Phaedrus’ tragisches Scheitern (4,7)
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5.4 Die Fabel vors Huhn geworfen (3,12)
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5.5 Des Esels Instrumentalisierung: göttliche und geschundene Figur (4,1)
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5.6 Figurale Dualität als Mittel der Selbstinszenierung
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5.7 Rustikale Unterhaltung mit doppeltem Boden (5,5)
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5.8 Prometheus – dualer Künstler zwischen Wahrheit und Lüge (app. 5)
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5.8.1 Phaedrus als Dichter-Sinon (3 prol. 20‒30)
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5.9 Phaedrus, ein alter Hund (5,10)
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5.10 Zwischenfazit
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6 Phaedrus und Horaz
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6.1 Das Dichtungsprogramm – jambische Tradition und kallimacheische Einflüsse
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6.2 Ein Auf und Ab – die Werkkonzeption
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6.3 Phaedrus und Horaz über ihre Vorgänger
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6.4 Autobiographisches – zwischen Faktualität und Fiktionalität
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6.4.1 Horaz unter göttlichem Schutz (carm. 1,22,9‒16 und 3,4,9‒20)
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6.4.2 Göttlich-Autobiographisches bei Phaedrus (3 prol. 17‒23)
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6.4.3 Exkurs: Phaedrus und Horaz – Freigelassener und Freigelassenensohn?
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6.5 Inkonsistenzen in den Dichtungsansprüchen von Phaedrus und Horaz
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6.6 Vielgestaltigkeit des Sprechers und Tiermetaphern bei Horaz und Phaedrus
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6.7 Horazens Land- und Stadtmaus (sat. 2,6) – ein Fall figuraler Dualität
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6.8 Zwischenfazit
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6.9 Horaz und Phaedrus – bis der Frosch platzt (Hor. sat. 2,3 und Phaedr. 1,24)
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- 7 Schlussbetrachtung
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8 Literaturverzeichnis
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Textausgaben und Übersetzungen
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Kommentare und Sekundärliteratur
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- Stellenregister
- 出版地 : 德國
- 語言 : 德文
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