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Narratologie und Epistemologie
Kein Erzählen ohne Erkennen – keine Narratologie ohne Epistemologie. Jede Erzählung bildet nicht nur eine Geschichte ab, sondern weist permanent auf die Voraussetzungen des Erzählens hin, die im Zugriff auf die Erzählinhalte bestehen. Eine Narratologie, die nicht blind für diese Dimension des Erzählens ist, muss ihr Verhältnis zur Epistemologie ausloten. Dieses Verhältnis hat einen historischen Index, den die Arbeit im 18. Jahrhundert verortet. Sie legt in einem ersten Schritt eine historische Narratologie der Aufklärung vor, die zeitgenössische Überlegungen zum Erzählen (Lessing, Blanckenburg, Engel) mit zeitgenössischen Epistemologien (Baumgarten, Herder, Kant) konfrontiert. Das Verhältnis von Erzählen und Erkennen stellt sich exemplarisch in Goethes frühen Erzählungen. Die Arbeit untersucht deshalb in einem zweiten Schritt die Austauschbeziehungen zwischen Literatur und Naturwissenschaft: Geologie und Briefroman, Biologie und Bildungsroman sowie Optik und Novellensammlung bilden drei Konstellationen: Ihr gemeinsamer Nenner sind epistemologisch strukturierte Erzählverfahren, mit denen Goethe das moderne Erzählen begründet.
- Cover
- Titelseite
- Impressum
- Inhalt
- Einleitung
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I Systematik
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1 Funktionen des Erzählens I: Probleme der Narratologie
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1.1 Wer spricht? Erzählfunktionen bei Genette und Hamburger
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1.2 Der Ort des Erzählens: Formen der Stimme
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1.3 Die Folge des Erzählens: Formen der Zeitlichkeit und Motivierung
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1.4 Der Modus des Erzählens: Formen der Distanz und Perspektive
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1.5 Zwischenfazit: Die narrative Funktion
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2 Erzählen um 1770: Aufstieg und Krise einer Darstellungsform
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2.1 Enzyklopädische Vorgeschichte: Roman
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2.2 Die Ambivalenz der Stimme: Lessings Erzähler
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2.3 Das Problem der Folge: Blanckenburgs Motivierungsgebot
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2.4 Die Frage der Übersicht: Engels Erzählmodi
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2.5 Zwischenfazit: Erkennen in Erzähltheorien um 1770
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3 Erkennen um 1770: Skizze eines Paradigmenwechsels
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3.1 Enzyklopädische Vorgeschichte: Erkenntnis
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3.2 Der Ort des Erkennens: Baumgartens ‚felix aestheticus‘
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3.3 Die Folge des Erkennens: Herders ‚Kette der Bildung‘
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3.4 Der Modus des Erkennens: Kants ‚Gesichtspunkt‘
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3.5 Zwischenfazit: Erzählen in der Erkenntnistheorie um 1770
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4 Funktionen des Erzählens II: Epistemologie der Narratologie
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4.1 Übertragung ohne Zwischenschritt: Metalepse
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4.2 Ort: Du sollst dir kein Bild machen
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4.3 Folge: Du sollst keine Lücken produzieren
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4.4 Modus: Du sollst dein Wissen nicht überschreiten
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4.5 Zwischenfazit: Die epistemologische Funktion
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II Ort
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1 Der Ort der Natur: Geologische Schriften
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1.1 Voraussetzungen: Zwischen Naturphilosophie und Naturwissenschaft
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1.2 Denken in Differenzen: ‚Naturlehre‘ und ‚Antwort‘
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1.3 Das Urgestein erzählen: ‚Granit I‘ und ‚Granit II‘
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1.4 Zusammenfassung: Ursprung erzählen – Geologie
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2 Der Ort der Literatur: ‚Die Leiden des jungen Werthers‘
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2.1 Apostrophe als Figur des monologischen Briefromans: ‚Arianne an Wetty‘
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2.2 Vertikale Achse: Apostrophisches Erzählen auf drei Ebenen
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2.3 Horizontale Achse: Identifikatorisches Erzählen in drei Parallelnarrativen
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2.4 Zusammenfassung: Herz erzählen – Briefroman
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3 Fazit: Die Orte des Erzählens
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III Folge
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1 Die Folge der Natur: Biologische Schriften
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1.1 Voraussetzungen: Biologie erzählen
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1.2 Osteologische Folge: Schriften zur Knochenlehre
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1.3 Botanische Folge: ‚Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären‘
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1.4 Zusammenfassung: Entwicklung erzählen – Biologie
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2 Die Folge der Literatur: Wilhelm Meister
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2.1 Vor dem Bildungsroman: Die Exposition in ‚Wilhelm Meisters theatralischer Sendung‘
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2.2 Rekonfiguration der Folge: Die paradigmatische Struktur der ‚Lehrjahre‘
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2.3 Alternative Folge: Die ‚Bekenntnisse einer schönen Seele‘
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2.4 Das doppelte Ende der Folge: Die Schließung der ‚Lehrjahre‘?
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2.5 Zusammenfassung: Biographie erzählen – Bildungsroman
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3 Fazit: Die Folgen des Erzählens
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IV Modus
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1 Die Modi der Natur: Optische Schriften
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1.1 Theoretische Modi: ‚Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt‘
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1.2 Narrative Rahmung und dramatische Versuchsanleitung in den ‚Beiträgen zur Optik‘
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1.3 Spielkarten ohne Spiel: Das multimediale Arrangement der ‚Beiträge zur Optik‘
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1.4 Zusammenfassung: Farbensehen erzählen – Optik
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2 Die Modi der Literatur: ‚Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten‘
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2.1 Diegetische Struktur: Politische Rahmungen und narrative Übersprünge
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2.2 Modi des Erzählens: Reihe der metadiegetischen Erzählungen
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2.3 Fortsetzung und Schließung: Das ‚Märchen‘
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2.4 Zusammenfassung: Modi zu erzählen – ‚Unterhaltungen‘
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3 Fazit: Die Modi des Erzählens
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- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Personenregister
- Werkregister
- Nachwort
- 出版地 : 德國
- 語言 : 德文
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