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Geistliches Erzählen
Die Untersuchung befasst sich mit dem bisher in der Forschung wenig beachteten Texttyp der geistlichen Verserzählungen. Im Zentrum dieser kurzen Texte steht meist das Eingreifen der Transzendenz ins Leben der menschlichen Figuren. Durch ihre Thematik und ihre literarische Faktur ermöglichen die Texte sowohl Einblicke in die mittelalterliche religiöse Vorstellungswelt als auch in die verschiedenen erzähltechnischen und konzeptionellen Möglichkeiten, in der Volkssprache religiöse Inhalte zu bearbeiten. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Gruppe der geistlichen Verserzählungen als Texttyp zu beschreiben, wobei eine offene texttypologische Konzeption und ein multiperspektivisches Beschreibungsmodell dem Facettenreichtum des literarischen Phänomens gerecht zu werden suchen. Die handschriftliche Überlieferung der Texte bildet dabei einen Schwerpunkt. Zahlreiche detaillierte Fallstudien leisten eine systematisch angelegte Aufarbeitung des Texttyps und stellen grundlegende Informationen bereit. Die darüber hinausgehenden texttypologischen, literatursystematischen und literaturhistorischen Ergebnisse der Untersuchung sind auch für andere Fragestellungen anschlussfähig.
- Germanistische Forschungen Neue Folge - Herausgegeben von Christine Lubkoll und Stephan Müller
- Titel
- Impressum
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
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I Methodische Grundlagen
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1 Kleinepikforschung
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1.1 Überblick
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1.2 Behandlung der geistlichen Kleinepik in der Forschung
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2 Texttypologie
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2.1 Allgemeine Gattungstheorie
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2.2 Gattungstheoretische Diskussion zur Kleinepik
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2.3 Entwurf eines Beschreibungsmodells für den Texttyp der geistlichen Verserzählung
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II Der Texttyp im literarischen Umfeld
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1 Geistliche Thematik
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1.1 Erzählen von transzendenten Figuren
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1.2 Erzählen von allegorischen Figuren
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1.3 Geistliche Deutung ex post
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1.4 Diskursive Vermittlung religiöser Inhalte in narrativem Rahmen
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1.5 Parodistischer Umgang mit religiösen Inhalten
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1.6 Marginale religiöse Elemente
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2 Narration
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2.1 Verserzählungen
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2.2 Bispel und zweiteilige Gleichnisreden
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2.3 Allegorien
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2.4 Reden und Dialoggedichte
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3 Metrische Form
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4 Umfang
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III Entstehung und Etablierung des Texttyps bis ca. 1300
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1 Der literarische und kulturelle Referenzrahmen
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1.1 Textinterne Aussagen über Entstehungssituationen
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1.2 Tradierung von Erzählstoffen
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2 Geistliche Erzählstoffe in lateinischen Exempelsammlungen und volkssprachigen Verserzählungen
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2.1 Lateinische Exempelsammlungen in monastischen und laikale Lebenswelten
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2.2 Konzeptionelle und ästhetische Unterschiede zwischen lateinischen Exempla und volkssprachigen Verserzählungen
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2.3 Zwischen Reminiszenz und Quelle: Stoffverwandte lateinische und volkssprachige Erzählungen
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2.4 Exkurs: Weltliche Verserzählungen und lateinische Literatur
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3 Frühe Formen geistlichen Erzählens in der Volkssprache
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3.1 Biblische Figuren als Helden: ›Die altdeutsche Genesis‹
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3.2 Zwischen Kriegerideal und heilsgeschichtlicher Rolle: Holofernes als problematischer Held in der ›Älteren Judith‹ und der ›Jüngeren Judith‹
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3.3 Der Heilige und die Weltkinder: Veldekes ›Servatius‹ und der ›Oberdeutsche Servatius‹
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3.4 Die Kaiserin Crescentia als Idealfigur
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4 Geistliches Erzählen zur Zeit der Etablierung des Texttyps: Konzeptionelle und ästhetische Integrationsmodelle
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4.1 Harmonisierung von weltlicher und religiöser Sphäre
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4.2 Bewältigung der Unvereinbarkeit von religiöser und weltlicher Sphäre durch ideale Lebensentwürfe und göttliche Gnade
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4.3 Bewältigung der Unvereinbarkeit von religiöser und weltlicher Sphäre durch Klugheit: Der Stricker
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4.4 Bewältigung der Unvereinbarkeit von religiöser und weltlicher Sphäre durch Rückzug aus der Welt
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IV Konsolidierung des Texttyps in der Überlieferung und diachroner Wandel im 14./15. Jahrhundert
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1 Die Kleinepiksammlung als zentraler Handschriftentyp für die Überlieferung geistlicher Verserzählungen
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1.1 Zum Stellenwert geistlicher Verserzählungen in den erhaltenen Kleinepiksammlungen
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1.2 Sammelinteressen, Ausstattungsprofile, Rezeptionskontexte
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2 Stoffverwandte Erzählungen als Indikatoren für den diachronen Wandel des Texttyps
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2.1 Jüngere (Kurz-)Fassungen älterer Erzählungen
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2.2 Unabhängige Bearbeitungen eines Stoffes aus verschiedenen Jahrhunderten: ›Unser Frauen Ritter‹ und ›Von dem armen Ritter‹
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2.3 Die Geschichte vom Teufelsbündler als Paradigma für die Komplexität des literarischen Referenzrahmens
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3 Zusammenfassung
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V Überlieferungskontexte 1: Das Beispiel des ›Königs im Bad‹
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1 ›Der König im Bad‹ in seinem literarischen Referenzrahmen
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1.1 Moraldidaktisches Exempel und geistliches Erzählen als Minnedienst: Die beiden Verserzählungen ›Der König im Bad‹ und Herrands von Wildonie ›Der nackte Kaiser‹
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1.2 Rezeptionszeugnisse: Spätere Bearbeitungen des ›Königs im Bad‹
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1.3 Deutsche Prosafassungen des Erzählstoffs
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2 Die Überlieferung eines ›Bestsellers‹
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2.1 Kleinepiksammlungen
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2.2 Literarische Sammelhandschriften
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2.3 Exkurs: Geistliche Verserzählungen in niederdeutschen literarischen Sammelhandschriften
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2.4 Hausbuch: Literarische und lokalhistorische Interessen in Ulrich Mostls Handschrift
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2.5 Handschriften mit geistlichem Profil
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2.6 Exkurs: Die gereinte oberrheinische Erbauungsbuch-Kompilation als besondere Ausprägung des Handschriftentyps ›Erbauungsbusch‹
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2.7 Drucke des ›Königs im Bad‹
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3 Ein Vergleichsbeispiel: Schondochs ›Königin von Frankreich‹
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3.1 Das Idealbild einer demütigen und standhaften Ehefrau
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3.2 Geistliche Überlieferungskontexte der ›Königin von Frankreich‹
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3.3 Bildzeugnisse zur ›Königin von Frankreich‹
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4 Zusammenfassung
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VI Überlieferungskontexte 2: Das Beispiel des ›Zwölfjährigen Mönchleins‹
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1 Das ›Zwölfjährige Mönchlein‹ in seinem literarischen Referenzrahmen
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1.1 Monastische und laikale Lebensweiten im ›Zwölfjährigen Mönchlein‹
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1.2 Ausformungen des Motivs von der Erscheinung des Jesuskindes
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1.3 Exkurs: Naivität als Ideal
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1.4 Nachtrag und Tischlektüre: Überlieferungskontexte des ›Mönchleins‹
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2 Ein Vergleichsbeispiel: ›Die Sultanstochter im Blumengarten‹
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2.1 Von der Heidin zur vorbildlichen Äbtissin
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2.2 Ausformungen des Erzählstoffs von der bekehrten Heidin
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2.3 Überlieferungskontexte der ›Sultanstochter‹
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3 Ein weiteres Vergleichsbeispiel: ›Der Ritter in der Kapelle‹
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3.1 Der Erzählstoff vom Bußunwilligen und die Frage nach der angemessenen Buße
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3.2 Textgeschichte und Überlieferungskontexte des ›Ritters in der Kapelle‹
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4 Zusammenfassung
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VII Überlieferungskontexte 3: Das Beispiel der ›Zwei Sankt Johannsen‹ Heinzelins von Konstanz
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1 Heinzelins ›Zwei Sankt Johannsen‹ in ihrem literarischen und kulturellen Referenzrahmen
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1.1 Diskurs und Narration in Heinzelins ›Zwei Sankt Johannsen‹
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1.2 Entstehungsumfeld: Der Hof Albrechts von Hohenberg
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1.3 Ausformungen des Erzählstoffs vom Streit um den Vorrang eines Heiligen
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1.4 Die ›Zwei Sankt Johannsen‹ in Handschriften mit gelehrtem Anspruch
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2 Vergleichsbeispiele: ›Die Vorauer Novelle‹ und ›Der Zweifler‹
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2.1 Die ›Vorauer Novelle‹ als Mitüberlieferung zisterziensischer Predigten
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2.2 Der ›Zweifler‹ als Leseanweisung für den Psalter?
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3 Geistliche Erzählungen im Umfeld von juristischen Texten
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3.1 Eine didaktische Kleinepiksammlung als Anhang zum ›Sachsenspiegel‹
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3.2 Das Verhältnis der Handschrift zu den Kleinepiksammlungen HK
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3.3 Ein gelehrter Rezipient der Handschrift
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4 Geistliches Erzählen in einem klerikal-gelehrten Umfeld im 15. Jahrhundert
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4.1 Die Handschrift des Augustinerchorherrn Johannes Grundemann
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4.2 Volkssprachige geistliche Erzählungen in Grundemanns Handschrift
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5 Zusammenfassung
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VIII Späte Ausläufer des Texttyps (15./16. Jahrhundert)
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1 ›Ritter Gottfried‹ als typischer Vertreter der späten Phase
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1.1 ›Ritter Gottfried‹ in seinem literarischen Referenzrahmen
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1.2 Überlieferung im Druck
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2 Ein Vergleichsbeispiel: Hans Folz’ ›Der Pfarrer im Ätna‹
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2.1 Die Jenseitsreise eines aufmüpfigen Pfarrers
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2.2 Hans Folz als Drucker und Verleger der eigenen Werke
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2.3 Drucke des ›Pfarrers im Ätna‹
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3 Ein weiteres Vergleichsbeispiel: ›Bruder Rausch‹
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3.1 Der Erzählstoff vom Teufel im Kloster zwischen Didaxe und Parodie
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3.2 Überlieferung im Druck
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4 Zusammenfassung
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IX Peripherie des Texttyps: Alternative Formen
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1 Geistliches Erzählen in Prosa
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1.1 Aufkommen und Verbreitung geistlicher Prosaerzählungen
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1.2 Unterschiedliche Akzentsetzungen in stoffverwandten Vers- und Prosaerzählungen
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1.3 Prosaauflösungen geistlicher Verserzählungen
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2 Geistliches Erzählen in Meisterliedern
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2.1 Der Erzählstoff vom Marienbild als Bürge/Pfand
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2.2 Der Erzählstoff von der unschuldig verfolgten Ehefrau
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3 Geistliches Erzählen im Drama
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4 Einbettung in Großtexte
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4.1 ›Adams Klage‹
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5 Zwischen Text und Bild
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5.1 Verserzählungen von der Begegnung der drei Lebenden und der drei Toten
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5.2 Dialoggedicht-Version der ›Begegnung‹
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5.3 Bild-Text-Ensembles der ›Begegnung‹
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6 Zusammenfassung
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- Schluss
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Literaturverzeichnis und editorische Hinweise
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Editorische Hinweise
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Abkürzungen
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Textausgaben und Forschungsliteratur
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- Register - Autoren, Werke und historische Personen
- Handschriften
- Drucke
- Abbildungen
- 出版地 : 德國
- 語言 : 德文
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