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Dynamiken politischer Imagination
Utopien bilden in der literarischen Moderne ein heiß umkämpftes Terrain. Dynamiken politischer Imagination rekonstruiert erstmals, wie die Gattung der Utopie zwischen 1848 und 1930 zu einem Schauplatz konkurrierender politischer Imaginationen wird und mehr als einmal verändernd auf die soziale Wirklichkeit einwirkt. In vier dichten Beschreibungen, die von den diskret formulierten Utopien des Realismus, über den Gattungsboom um 1900, die Ingenieurutopien im frühen 20. Jahrhundert bis zur Theoretisierung des Utopischen nach 1918 (Bloch, Mannheim, Musil) führen, richtet die Studie ihre Aufmerksamkeit auf große (Döblin, Stifter) und kleine Autoren sowie die zahlreichen Impulse, welche die deutschsprachige Utopie der amerikanischen, französischen und russischen Literatur verdankt. Die vorliegende Geschichte der modernen Utopie will schließlich mehr sein als 'nur' die einer literarischen Gattung und verspricht Aufschlüsse über ein kulturwissenschaftliches Problem von höherer Allgemeinheit: den Zusammenhang von Literatur und Politik. Sie lässt uns genauer sehen, welche Geschichten erzählt, welche Figuren erfunden und welche wissenschaftlichen Diskurse aufgerufen werden, um Menschen das Versprechen einer besseren Welt zu verheißen.
- Cover
- Titelseite
- Impressum
- Dedication
- Danksagung
- Inhalt
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1. Kapitel: Einleitung
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1 Hinführung
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2 Die Utopiegeschichte, 1848–1930: Ein Kurzprofil
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2.1 Schwankungen: Zwischen Gattungstod und Gattungsboom
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2.2 Gattungsdynamik: Die Utopie als eine agonale Formation
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2.3 Dynamisierung von Gesellschaft: Die Utopie drängt in die Wirklichkeit
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2.4 Zwischen Politik und Ästhetik: Anfänge und Wege der Utopieforschung
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3 Literaturwissenschaftliche Utopiekonzepte und die Dynamiken der Utopie
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3.1 Utopie als Gattungsbegriff: Das Problem der Gattungsbewegungen
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3.2 Utopie als ein integrativer Begriff: Bewegungen zwischen Gattung und Diskurs
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4 Theoretische und methodische Prämissen
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4.1 Synchronie statt Diachronie
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4.2 Gattungsdynamik: Utopien im Widerstreit
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4.3 Dynamisierung von Gesellschaft: Die Wirkungsmacht der Utopien
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4.4 Utopieforschung: Ein interdisziplinäres Projekt
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4.5 Die deutschsprachige Utopie in ihren internationalen Kontexten
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4.6 Korpus: Große und kleine Autoren als Teil der Utopiegeschichte
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5 Die drei Ziele der Studie in Kürze
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2. Kapitel: Die Utopie gerät unter Druck, 1848–1887
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1 Hinführung
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1.1 Die Entstehung der spätrealistischen Utopie aus den Bild-Gattungen des Vormärz
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1.2 Perspektiven und Prämissen
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2 Gattungsdynamiken im Zeichen des Darwinismus
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2.1 Ideologische Gattungsdynamik: Utopien kommender Geschlechter
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2.2 Ästhetische Gattungsdynamik: Wissenschaftliche Utopie und utopische Belletristik
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3 Die Utopie im Archiv des Realismus: Eine Vorgeschichte
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3.1 Die schwache Position der Utopie nach 1848
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3.2 Adalbert Stifters Der Nachsommer (1857): Eine Utopie im Verborgenen
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4 Auswanderung und Utopie
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4.1 ›An den Rändern‹: Schwundstufen der Utopie im spätrealistischen Roman
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4.2 Auswanderung und Kolonisation: Die dynamischen Impulse der Utopie
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5 »But, under attack, utopia did not die«: Selbstbehauptung statt Gattungstod
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3. Kapitel: Die Utopie und der Widerstreit um die Zukunft, 1888–1901
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1 Hinführung
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1.1 1888 und die Renaissance der Utopie
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1.2 Perspektiven und Prämissen
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2 Die Zukunft als Schauplatz politischer Normenkonflikte
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2.1 Edward Bellamys Looking Backward (1888) und die Folgen
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2.2 Gattungsdynamik in den Looking-Backward-Sequels
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3 Die Zukunft als Substitution: Theodor Hertzkas Freilandprojekt
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3.1 Freiland. Ein sociales Zukunftsbild (1889): Poetik der Unmittelbarkeit
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3.2 Freiland als Praxis: Die soziale Wirkungsmacht der Utopie
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3.3 Entrückt in die Zukunft (1895): Hertzka stellt seine Prognose um
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3.4 Von der fernen Zukunft in die nächste Gegenwart: Franz Oppenheimer und Freiland
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4 Ästhetisierte Zukunft: Paul Scheerbart und die Auflösung der Großstädte
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4.1 Ethische Besserung durch Form und Material
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4.2 Eine andere utopische Tradition: »Der Kaiser von Utopia« (1904)
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4.3 Der Weg der Glasarchitektur in die Praxis
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5 Von der Poetik der Zukunftsutopie zu den Methoden der Futurologie
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5.1 Die darstellerische Vermittlung von Vergangenheit und Zukunft
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5.2 Variationen: Nahe und ferne Zukunft, Zukunft als Beunruhigung oder Lösung
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5.3 Exkurs IV: Kontinuitäten der Zukunftsutopie in der Futurologie
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4. Kapitel: Die Utopie im Zeichen ihrer Ermöglichung, 1902–1917/18
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1 Hinführung
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1.1 Die Rede des Ingenieurs als Traum
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1.2 Der Ingenieur wird zum gesellschaftlichen Hoffnungsträger
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1.3 Perspektiven und Prämissen
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2 Der Ingenieur als Held in der utopischen Belletristik: Drei Facetten
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2.1 Theodor Herzls AltNeuLand (1902): Der Ingenieur als Teil des Kollektivs
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2.2 Bernhard Kellermann: Der Tunnel (1913)
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2.3 Aleksandr Bogdanovs Ingenieur Menni (1912): Der Ingenieur als Gesellschaftskonstrukteur
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3 Der Ingenieur in der wissenschaftlichen Utopie
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3.1 Utopie als Wissenschaft: Otto Neuraths Ingenieurvergleich
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3.2 Der »Gesellschaftstechniker« Josef Popper-Lynkeus
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3.3 Gattungsdynamik: Ingenieure in belletristischer und wissenschaftlicher Utopie
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4 Die Utopie dynamisiert Gesellschaft: Das Beispiel der Nährpflicht-bewegung
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4.1 Die Institutionalisierung der Nährpflichtidee als Verein
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4.2 Die öffentliche Debatte um Poppers Utopie: Zwei Stichproben
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5 Der Ingenieur als Handlanger: Jewgenij Samjatins Wir (engl. 1925)
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5.1 Der Ingenieur im »Lauf der großen Staatsmaschine«
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5.2 Die Sprache des Ingenieurs: Gesellschaftliche als grammatikalische Ordnung
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5.3 Energetische Vielfalt anstelle von entropischem Gleichmaß: Der Ingenieur am Scheideweg
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6 Musils Ingenieure: Der Ingenieur als Epochenfigur
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6.1 Eine ironische Ikonografie des Ingenieurhelden
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6.2 Heteronomie und Autonomie des Ingenieurs
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6.3 Dichter und Ingenieure
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5. Kapitel: Der Erste Weltkrieg und die Utopie, 1917/18–1930
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1 Hinführung
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1.1 Die Utopie im Zeichen des ›Großen Krieges‹
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1.2 Weltkriegsende und Revolutionen: 1917/18 als utopiegeschichtliche Zäsur
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1.3 Perspektiven und Prämissen
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2 Der Krieg um die Utopie
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2.1 Konkurrenz um die Form: Zwei Traditionen der Utopie
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2.2 Konkurrenz um die Zukunft: Utopien einer ›unabgegoltenen Vergangenheit‹
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2.3 Blochs Antwort: Erbschaft dieser Zeit (1935)
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3 Krieg als Geschehen
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3.1 Beschreibungen des Krieges: Zwei Textprofile
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3.2 Alfred Döblin: Berge, Meere und Giganten (1924) und die Diskurse der zeitgenössischen Utopie
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3.3 Diskurse der Utopie und Döblins Projekt einer Erneuerung des Erzählens
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3.4 Abseits des ideologischen Widerstreits: Döblins Gattungsintervention
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4 Nach dem Krieg um die Utopie: Der Abbau der Utopie
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4.1 Vorgeschichte: Die revolutionären Ereignisse in Deutschland 1918/19
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4.2 Die Relativierung der Utopie in der Utopie
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4.3 Der Verlust utopischer Intensität
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4.4 Die Zäsuren von 1848 und 1917/18 und der Verlust utopischer Intensität
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- Nachbemerkung: Perspektiven philologischer Utopieforschung. Die Erklärungspotenziale der Utopie
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Literaturverzeichnis
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1 Quellen
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2 Forschung
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- Nachweis der Motti, Angaben zur Zitierweise, Verzeichnis der Abkürzungen
- Personenregister
- Fußnoten
- 出版地 : 德國
- 語言 : 德文
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